Nostalgie pur (4) – Diablo
Mal wieder habe ich ein geniales altes Spiel ausgepackt und erneut gespielt. Ein Spiel das ab 1997 ein neues Genre geschaffen hat, das inzwischen unzählige sowohl gute als auch schlechte Nachahmer gefunden hat: Diablo.
Entwickelt von Blizzard North (Teil von Blizzard Entertainment) hat Diablo ein eigentlich schon älteres, noch aus Textkonsolenzeit stammendes Prinzip des Dungeon Crawls in ein für diese Zeit markttaugliches, über Netzwerk Multiplayerfähiges Gewand gesteckt und mit einer echtzeit- und actionlastigen Maussteuerung versehen – und so ein neues Genre geschaffen und die gesamte Spieleindustrie beeinflußt.
Das Spielprinzip ist erstaunlich simpel und suchterzeugend: man steuert einen Charakter (Kämpfer (Nahkampf), Schurkin (Fernkampf) oder Magier (was wohl?)) per Mausklicks durch bei jedem neuem Spielstart (gleichbleibend während des Spiels als Single-Player, jedesmal neu generiert für Mulitplayer) zufällig generierte Dungeon level, vernichtet die darin lebenden Vertreter der Hölle mit (vielen, vielen) Mausklicks und sammelt so Erfahrungspunkte um so in klassischer Rollenspielmanier seinen Charakter Level für Level zu verbessern. Was das Diablo-System aber wirklich Suchterregend gemacht hat, waren die verschiedenen mundänen, magischen und einzigartigen Gegenstände die in den Level versteckt oder von den Monstern “gedropt” werden. Man ist so nicht nur ständig auf der Jagdt nach Erfahrungspunkten, sondern auch nach immer besseren Gegenständen. Und diese sind auch nötig, denn die Monster werden natürlich immer Stärker, je weiter man in den Dungeon vordringt.
Die Grundgeschichte ist an sich sehr simpel, wird aber ansprechend durch in den Dungeons verstreuten Büchern und durch die Gespräche mit den Bewohnern der Welt vorangetrieben. Diablo spielt in der Welt Sanctuarius, in einer Gegend die dem europäischen Mittelalter entspricht. Genauer spielt Diablo in der Stadt Tristram – oder um Korrekt zu sein: unter Tristram, denn unter der Kirche von Tristram wurd vor langer Zeit Diablo, Lord of Terror im immer noch währenden Krieg zwischen Himmel und Hölle in einem Seelenstein versiegelt. Über die Jahrhunderte wurde das Siegel schwächer, so dass Diablo mächtig genug wurde, um Gewallt über Erzbischof Lazarus zu gewinnen – und nun damit Beginnt, die Hölle auf die Erde zu bringen.
Der Spieler kehrt in dieser Zeit in seine Heimatstadt Tristram zurück und findet das Dorf fast ausgestorben (nur noch der Wirt und die Magd, der Schmied, der Heiler, die Hexe, der Säufer, der Dorfweise, ein Hehler und ein paar Kühe sind noch geblieben) und von den Manifestationen in den Gewölben unter der Kirche bedroht. Wie es sich für einen Helden gehört wirft sich der Spieler in die Schlacht gegen die Schergen von Diablo und seinen Brüdern Mephisto und Baal und dringt so in insgesamt 16 Level bis zum wieder erstarkten Diablos in seinem Sitz in den Tiefen der Hölle vor um ihn (endgültig?) zu vernichten.
Dabei gibt es für nahezu jedes Level eine eigene Quest, die jedoch nicht bei jedem Durchlauf durch das Spiel auftaucht – was Diablo neben den Suchtfaktoren und den Zufällig generierten Dungeons sehr wiederspielbar macht, auch mit dem gleichen Charakter.
Ein Jahr später wurde von Sierra ein Add-On zu Diablo veröffentlicht, das neue Charakterklassen (zumindest über einen Hack der Config-Datei), einen neuen Dungeonkomplex und viele neue Gegenstände einführt – und eine “geheime” Kuh-Queste. Denn für Diablo haben sich lange Gerüchte über ein geheimes Cow-Level gehalten, das jedoch nie existiert hat. Deshalb hat Sierra eine Cow Quest eingeführt, in der man dann eine Kuh-Rüstung erlangen konnte.
Mir hat Diablo (und Hellfire) deutlich mehr Spaß bereitet als der Nachfolger Diablo II, auch wenn dessen Story doch ausgefeilter war, es mehr Charakterklassen und Talente gibt und das Spiel im ganzen länger ist. Was ich persönlich an Diablo I gegenüber dem Nachfolger sehr toll finde, ist neben dem Suchtfaktor und der düsteren Atmosphäre die kleine Tatsache, dass jeder Charakter theoretisch alle Zauber lernen kann – was dem Nahkämpfer erstaunlich zu gute kommt. Gerade weil es keine Talentbäume und Spezialangriffe wie in Diablo II gibt, überzeugt die Einfachheit. Linker Mausklick gehen und zuhauen, rechter Mausklick Zaubern/Fertigkeit anwenden, mit den Zifferntasten aus dem Gürtel Tränke trinken und Schriftrollen anwenden. Außerdem blieben die besiegten Monster (im Singleplayer Modus) besiegt und das Level wurde nicht bei jedem Neu-Laden wieder mit Monstern befüllt, was mich im Nachfolger Diablo II extrem genervt hat.
Links
http://eu.blizzard.com/de/diablo/index.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Diablo_(game)
http://en.wikipedia.org/wiki/Diablo:_Hellfire